„Frankfurt Streitet!“
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Zielgruppe, Maßnahmen
Die Wissenstransferstrategie der Frankfurter Gruppe ist eng verzahnt mit der Forschungsagenda: „Frankfurt streitet!“. Sie soll explizit kritischen Diskussionen beziehungsweise Formen produktiven Streits Raum geben, um sicherzustellen, dass auch kritische Stimmen gehört werden.
Das Transferprojekt „Frankfurt streitet!“ hat das Ziel, in drei Formaten die Bedeutung einer Konfliktkultur des produktiven Streits für gesellschaftlichen Zusammenhalt zu vermitteln und praktisch erlebbar zu machen: Erstens Streit als öffentliche Inszenierung im „Streit-Club“ (Affizierung und Bildung), zweitens als Erfahrungsraum im „Streit Bus“ (Streiten lernen, Perspektiverweiterung) und drittens Streit als Forschungsperspektive auf gesellschaftlichen Zusammenhalt in „Kontrovers: Aus dem FGZ“.
Beim „Streit-Club“ treffen drei Mal im Jahr zwei streitbare Persönlichkeiten plus Moderatorin und wechselnder Gäste zusammen und diskutieren kontroverse Themen offen und pointiert, die zuvor von Bürger*innenInnen eingebracht wurden. Der Livestream zur Veranstaltung ermöglicht eine parallele Onlinediskussion, die ihrerseits von wechselnden Frankfurter Schulklassen moderiert werden, die dadurch Streitkultur als Klassenprojekt erarbeiten können.
Der „Streit-Bus“ greift drei Mal jährlich kontroverse Frankfurter Themen und Themen in Frankfurt auf, in dem sich Mitglieder des Teilinstituts mit einem zu einer Bar umgebauten Linienbus in verschiedene Stadtteile zum Beispiel vor Gemeindehäuser, Cafés und Clubs, in Parks und zu Einkaufszentren oder Sportplätzen begeben und sich während des Barbetriebs teilmoderiert zu diesen Themen austauschen. Zielgruppen sind hierfür Stadtteilbewohner*innenInnen, lokale Multiplikator*innenInnen, kommunalpolitische Akteur*innenInnen, Vereine und Passant*innenInnen.
In der klassisch gehaltenen Debattenreihe „Kontrovers: Aus dem FGZ“ werden Themen und Thesen aus der Frankfurter Forschung zum Zusammenhalt pro Jahr in drei öffentlichen Debatten zu kontroversen Positionen zugespitzt, einem breiten akademischen und nichtakademischen Adressat*innenInnenkreis vermittelt und zur Diskussion gestellt.
Thematischer Bezug zu gesellschaftlichem Zusammenhalt
Für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist es entscheidend, Konflikte nicht zu vermeiden, sondern sie sozial produktiv auszutragen. Die gegenwärtigen Herausforderungen des gesellschaftlichen Zusammenhalts in Deutschland sind so gesehen weniger ein Problem abnehmenden Gemeinsinns als das Problem einer schwindenden Konfliktkultur. Unter „Konfliktkultur“ verstehen wir die Werte, Normen, Institutionen und Praktiken des politischen Streits und seiner Einhegung. Es ist die spezifische Funktion demokratischer Institutionen und Verfahren, dafür Sorge zu tragen, dass Konflikte um die irreduzible Pluralität moderner Gesellschaften nicht in Fragmentierungsprozesse und Zerfall münden, sondern produktiv gewendet werden zur Erneuerung der gesellschaftlichen Grundlagen der Kooperation, wie Vertrauen, Toleranz und Solidarität. Für die Frankfurter Forschungsgruppe stehen Pluralität und Konflikt also nicht in Widerspruch zu einer demokratischen Vorstellung sozialen Zusammenhalts, sondern sind für sie konstitutiv. „Frankfurt streitet!“ ist daher Einladung und Aufruf an die Stadtgesellschaft und darüber hinaus, miteinander in einen produktiven Streit zu treten und im Modus des Konflikts Zusammenhalt zu erfahren.
„Frankfurt streitet!“ bietet ein Forum für die Auseinandersetzung über Unterschiede und für das Ausbuchstabieren politischer Werte und Prinzipien, die ein Miteinander über diese Differenzen hinweg erlauben. Die empirischen Analysen der Frankfurter Forschungsgruppe zur integrativen Kraft demokratischer Institutionen und Verfahren inspirieren und flankieren das Transferprojekt dabei thematisch und personell.
Projektleiter*in
Sprecherin Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt / Sprecherin Teilinstitut Frankfurt
Kontakt
+49 69 798-31444