Moralismus in analogen und digitalen Debatten: Eine Gefahr für die Demokratie? – FGZ live

Kontrovers: Aus dem FGZ

„Moralismus in analogen und digitalen Debatten: Eine Gefahr für die Demokratie?“


Ob in der Twittersphäre oder in öffentlichen Debatten jenseits der sozialen Medien: wenn es um politische Streitfragen der Gegenwart wie den Klimawandel, die Corona-Pandemie, Migration oder Gender geht, wird schnell der Vorwurf des Moralismus laut.
Diejenigen, die ihn erheben, beklagen, dass moralische Argumente in diesen Auseinandersetzungen opportunistisch und übergriffig eingesetzt werden, um die eigene Position als alternativlos auszuzeichnen und die Gegenposition moralisch zu disqualifizieren. Umgekehrt sehen sich Personen und politische Bewegungen, die moralisch argumentieren, zu Unrecht angegriffen und durch diesen Vorwurf der Instrumentalisierung moralischen Sprechens diskreditiert. Ein Diskurs zum eigentlichen Thema kann so nur schwer zu Stande kommen.


Aber ist nun der Austausch moralischer Argumente im politischen Streit eine Notwendigkeit oder wird dadurch die Ebene der sachlichen Auseinandersetzung verlassen? Ziehen Moralismus und Moralisierungen eine gesellschaftliche Polarisierung – Moral gegen Unmoral, „gut“ gegen „böse“ – nach sich und werden Menschen durch die moralische Kritik an ihren Positionen an den Rand der demokratischen Gesellschaft gedrängt? Konstituiert der Moralismus gar eine Krise der Demokratie und stellt eine Gefahr für sie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt dar?

Mit der Podiumsdiskussion dieser des FGZ-Standorts Frankfurt vom 23.09.2021 im Rahmen der Reihe „Kontrovers: Aus dem FGZ“ fortgesetzt.

Teilnehmer:innen:
Dr. Cord Schmelzle (FGZ-Standort Frankfurt, Goethe-Universität Frankfurt)
Prof. Dr. Wolfgang Merkel (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, HU Berlin)

Moderation:
Prof. Dr. Nicole Deitelhoff (FGZ-Standort Frankfurt, Goethe-Universität Frankfurt, HSFK)