Das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) untersucht im Auftrag des Bundesinnenministeriums (BMI) mit einer breit angelegten Studie ab dem 1. Oktober 2021 Rassismus in staatlichen Institutionen. Die Wissenschaftler*innen analysieren bis 2024 in 22 Einzelprojekten an neun FGZ-Standorten Rassismus in Behörden auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene und sein Gefährdungspotenzial für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Auch der FGZ-Standort Frankfurt beteiligt sich mit Projekten von Prof. Dr. Christopher Daase und Prof. Dr. Richard Traunmüller an der Studie.
Die Studie ist ein zentrales Vorhaben des im Mai 2021 von der Bundesregierung beschlossenen Abschlussberichts und Maßnahmenkatalogs des Kabinettsausschusses zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus. Eine interministerielle Projektgruppe wird auf Arbeitsebene den Forschungsprozess fachlich begleiten. Der Forschungsprozess wird vom FGZ koordiniert und von Prof. Dr. Gert Pickel und Prof. Dr. Matthias Middell (Universität Leipzig) geleitet.
Gemeinsam wollen die Forschenden des FGZ klären, inwieweit Rassismus in staatlichen Institutionen auftritt, Organisationen spaltet und den Zusammenhalt in der Gesellschaft gefährdet. Die Studie geht über bisher vorliegende Erhebungen von Einstellungen und über Einzelbefunde für bestimmte Bereiche der öffentlichen Daseinsvorsorge hinaus. Gewährleistet wird dies auch durch eine enge Kooperation des FGZ mit Einrichtungen, Initiativen und Forschenden, die sich ebenfalls Fragen des Rassismus in unserer Gesellschaft widmen.
Ein Schwerpunktbereich der Studie versucht, das Thema im Kontext historischer und aktueller globaler Entwicklungen zu verorten. Prof. Dr. Christopher Daase wird hierbei mit seinem Teilprojekt „Gemeinschaften unter Verdacht – Haben proaktive Sicherheitspolitik und Extremismusprävention nichtintendierte rassistische Nebeneffekte?“ untersuchen, inwieweit die Verfolgung extremistischer Gewalttaten dann, wenn sie sich auf ethnische Minderheiten in einer Mehrheitsgesellschaft fokussiert, dazu beitragen kann, dass sich rassistische Stereotype bilden oder verfestigen und zu dem führen, was „Verdachtsgemeinschaften“ genannt wird.
In einem weiteren Schwerpunkbereich untersucht der Verbund die Erscheinungsformen und Ausprägungen von Diskriminierungserfahrungen und Rassismus in Institutionen. Prof. Dr. Richard Traunmüller wird sich in diesem Bereich im Rahmen einer empirischen Fallstudie auf Bundesebene mit „Konformitätsdruck, Selbstzensur und Verschleierung diskriminierender Einstellungen im Behördenalltag“ befassen.