Zusammenhalt braucht Streit!
Alle Forschungsprojekte am FGZ Standort Frankfurt
Zusammenhalt braucht Streit!
Demokratie und gesellschaftlicher Zusammenhalt brauchen produktiven Streit! Die Wissenschaftler*innen am FGZ Standort Frankfurt erforschen soziale Kämpfe um Anerkennung und Teilhabe und die produktive Kraft, die aus solchen sozialen und politischen Konflikten erwachsen kann.
Dieser Fokus auf Konflikt und Zusammenhalt, der die Frankfurter Beiträge zur Erforschung des gesellschaftlichen Zusammenhalts eint, ergibt sich aus vier Teilaspekten, die jeweils in mehreren der Frankfurter Projekten behandelt werden und die die Basis für die gemeinsame Begriffs- und Theorieentwicklung bilden:
Grundbegriffliche Klärung und die konstitutive Bedeutung von Pluralität und Konflikt für Zusammenhalt
Erstens leistet der FGZ Standort Frankfurt einen Beitrag zur grundbegrifflichen Klärung des Konzepts „gesellschaftlicher Zusammenhalt“, indem spezifische Verständnisse und Konzeptionen von Zusammenhalt geklärt und weiterentwickelt werden. Dabei soll auch die konstitutive Bedeutung von Pluralität und Konflikt für gesellschaftlichen Zusammenhalt herausgearbeitet werden. Die Frankfurter Forscher*innen fragen, wie unser Begriff von Zusammenhalt auf die politischen, soziökonomischen und kulturellen Voraussetzungen liberaler Demokratien reagieren sollte, die unhintergehbar durch politischen Wettbewerb, ökonomische Verteilungskonflikte und kulturelle Pluralität gekennzeichnet sind. Es ist ihr Ziel, ein Verständnis von Zusammenhalt zu entwickeln, das diesen Rahmenbedingungen angemessen ist.
Zentrale Konfliktfelder sozialer sowie kultureller Pluralität: Arbeit und Teilhabe, Geschlecht, Religion und Sicherheit
Zweitens werden Quellen sowie Bedrohungen des Zusammenhalts und deren Wirkmechanismen empirisch-analytisch untersucht. In diesem Rahmen erforscht der FGZ Standort Frankfurt neue Formen sozialer sowie kultureller Pluralität und deren Auswirkungen auf spezifische Aspekte des Zusammenhalts auf Basis innovativer empirischer Analysen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei einerseits im kulturellen Bereich auf den Konflikten um sich wandelnde Einstellungen zum Geschlechterverhältnis und zu Geschlechterrollen sowie andererseits auf dem Zusammenhang von Konflikt und Vertrauen im Kontext sozioökonomischer Ungleichheit.
Erneuerung der Konfliktkultur und die integrative Kraft von Institutionen
Der dritte Beitrag zielt auf praxisbezogene Konzepte für eine Erneuerung der Konfliktkultur zur Stärkung gesellschaftlichen Zusammenhalts, indem die integrative Kraft von Institutionen und Verfahren erforscht wird, die Konflikte nicht nur zulassen, sondern produktiv gestalten und so Vertrauen, Toleranz und Solidarität schaffen. Hier gehen die Vorhaben des FGZ Standorts Frankfurt von der Hypothese aus, dass Demokratie und gesellschaftlicher Zusammenhalt unter den Bedingungen von Pluralität und Interessenskonflikten auf produktiven Streit angewiesen sind. Denn es sind nicht in erster Linie Gemeinsinn oder Gemeinsamkeiten als feststehende kulturelle Ressourcen, die demokratische Gesellschaften integrieren, sondern der produktive Austrag von Konflikten. Zusammenhalt wird, so die These, auch im Modus des Konflikts erzeugt: Eine Gesellschaft hält zusammen, wenn sie eine gute Konfliktkultur hat, wenn sie die Vielfalt individueller Gruppenzugehörigkeiten anerkennt und wenn in ihr widerstreitende Rechtfertigungen darüber, wer welche Stellung und Berechtigung hat, noch so weit überlappen, dass ein gemeinsames Institutionensystem funktionieren kann.
Etablierung einer dialogbasierten Forschung
Fragen, Methoden und Erkenntnisse der Forschung werden am FGZ Standort Frankfurt systematisch aus dem Austausch mit gesellschaftlichen Akteuren gewonnen und geschärft. Alle Forschungsprojekte umfassen eigene Transferaktivitäten und wirken in der gemeinsamen Reihe „Frankfurt streitet!“ mit, die zum Ziel hat, die Bedeutung einer Konfliktkultur des produktiven Streits für gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Frankfurter Stadtgesellschaft praktisch erlebbar zu machen.
Alle Forschungsprojekte am FGZ Standort Frankfurt
„Sozialer Zusammenhalt” – Konzeptuelle Analyse und theoretische Verortung
FRA_F_01
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Wertkonflikte, Arbeitsteilung und gesellschaftlicher Zusammenhalt im Geschlechterverhältnis
FRA_F_02
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Wie wollen wir miteinander sprechen? Surveyexperimente zu Meinungsfreiheit und der Regulierung von Hate Speech
FRA_F_03
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Politische Konfliktregulierung und gesellschaftlicher Zusammenhalt
FRA_F_04
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Sozio-ökonomische Ungleichheit und gesellschaftlicher Zusammenhalt
FRA_F_05
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Sicherheit und gesellschaftlicher Zusammenhalt
FRA_F_06
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Desintegration durch Moral? Moralisches Argumentieren und der Vorwurf des Moralismus in öffentlichen Debatten
FRA_F_07
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